Integriertes Quartierskonzept
Aktueller Sachstand der Datenerfassungen
Seit der ersten Vorstellung wurden intensive Arbeiten zur Bestandsanalyse der Quartiere durchgeführt. Hierzu zählen die Erfassung und Analyse der Gebäude, Verkehrs- und Energieinfrastrukturen sowie die Erstellung einer Energie- und CO2-Bilanz für jedes Quartier. Ebenfalls wurde die Potenzialanalyse vorhandener erneuerbarer Energiequellen, wie die Nutzung von Erdwärme, Gewässern, Abwasser aus der Kanalisation und regionaler Biomasse, weiter vorangetrieben.
Im Gebäudesektor werden derzeit umfassende Untersuchungen durchgeführt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Eigentümerinnen und Eigentümer werden aktiv angesprochen, um Energieberatungen zur Ermittlung von Sanierungspotenzialen für ihre Gebäude in Anspruch zu nehmen. Dabei werden auch mögliche finanzielle Anreize, wie Förderungen, aufgezeigt. In der Stadtstruktur und im Städtebau werden Nachverdichtungen, die Aufwertung von Brachflächen und die Umnutzung von Leerständen geprüft. Zentral ist zudem die Untersuchung möglicher Wärmeversorgungen über Nahwärmenetze sowie der Ausbau von solaren Anlagen, aber auch alternativer dezentraler Versorgungssysteme. Herausforderungen, die durch Schutzgebiete und Denkmäler entstehen, werden in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden angegangen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der blau-grünen Infrastruktur. Hier wurden bereits mehrere Potenziale ermittelt. Dazu gehört die Gestaltung eines ‚Grünen Bands‘ als naturnahe Grünfläche, die Erholungsangebote für die Bürgerinnen und Bürger bieten kann. Des Weiteren gibt es Möglichkeiten, blau-grüne Infrastruktur in überschwemmungsgefährdete Gebiete zu integrieren, beispielsweise durch Retentions- und Versickerungsmulden. Zusätzlich könnten schattige, multifunktionale Freizeitangebote wie Regenwasserspielplätze und Waldgärten entstehen. Extensive Dach- und Fassadenbegrünungen könnten dazu beitragen, die Versiegelung von Flächen zu reduzieren. Durch den Einsatz von Rasenwaben und Baumrigolen bestünde die Möglichkeit, klimagerechte Parkplätze zu schaffen. Zudem könnte durch die Nutzung von Zisternen eine bessere Möglichkeit entstehen, Regenwasser zur Bewässerung von Straßenbäumen und Grünflächen zu verwenden.
Auch im Mobilitätsbereich wurden wichtige Potenziale identifiziert. Die Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen könnte beispielsweise durch die Schaffung von separaten Geh- und Radwegen sowie Radabstellanlagen erfolgen, die mit ÖPNV-Haltestellen, öffentlichen Plätzen und Sehenswürdigkeiten verknüpft sind. Zudem könnte die Einrichtung von Reparaturstationen für Fahrräder zu einer Steigerung der Attraktivität des Fahrrads als Verkehrsmittel beitragen. Mobilitätsstationen in Bahnhofsnähe sowie zentral gelegene EV-Ladestationen runden das Konzept ab und tragen zu einer modernen, nachhaltigen Infrastruktur bei.
Derzeit wird ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, in dem die Potenziale in konkrete Maßnahmen überführt und wesentliche Inhalte der einzelnen Handlungsfelder detailliert beschrieben werden. Dazu gehören unter anderem das Ziel der Maßnahme sowie die Zielgruppen und beteiligten Akteure. Eine Priorisierung mit Aufwand und Umsetzungszeitraum, das Einsparpotenzial an Emissionen sowie die damit verbundenen Kosten für die Umsetzung der Maßnahme sind ebenso enthalten wie Informationen zu Finanzierungs- bzw. Fördermöglichkeiten.
In einer weiteren Bürgerveranstaltung im Juli wird der Maßnahmenkatalog sowie dessen Inhalte vorgestellt. Hierbei sind reger Austausch und Meinungsäußerungen erwünscht, um diese in die Konzepterstellung einfließen zu lassen. Das Engagement und die Ideen der Bürgerinnen und Bürger sind von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Projekts.